Chronik des Förderkreises
Es begann alles mit dem "täglichen Blick" aus dem Fenster des Ehepaares Horst und Helga Täglich. Dort hatten sie die Ruine des einst so schönen Renaissanceschlosses vor Augen. Traurig mußten sie feststellen, daß es mehr und mehr verfiel. Mauern und Fenstergewände stürzten ein, ein 20 Meter langer ausgebrannter Dachstuhl, zerstört durch Blitzschlag, ließ Wind und Wetter freien Lauf. Spielende Kinder und Schatzsucher gaben dem Schloß den Rest. |
Schwere Schäden richtete der Brand vom 6. April 1934 an. |
Während einer Kulturbundsitzung im Herbst 1980 faßten Täglichs den Entschluß zum Retten des Oberschlosses Kranichfeld. Als Erstes wurden Bildmaterial,
Zeichnungen und Berichte gesammelt und Verbündete gesucht. Im Januar 1981 trafen sich dann Schloßinteressierte zu einer Beratung und gründeten die Interessengemeinschaft
Oberschloß Kranichfeld.
Nach zwei Jahren Anlaufzeit und Orientierung begann 1983 auf der Basis einer langjährigen Zielstellung die organisierte Tätigkeit. Bei den anfangs anfallenden Aufräumungsarbeiten waren teilweise bis zu 25 junge Leute tätig. Aus diesen bildete sich später ein Kern, welcher dann zum festen Kollektiv der Interessengemeinschaft wurde. Jeden Samstag, teilweise auch wochentags nach Feierabend, wurden mit großer Begeisterung, selbstlosem Einsatz und unermüdlichem Fleiß die geplanten Arbeiten ausgeführt. Es wurden für die verschiedenen Tätigkeiten, wie Aufräumungsarbeiten, Steine sammeln, Gerüstbau und Holzbearbeitung, sowie Hilfeleistungen beim Dachdecken Brigaden gebildet, die sich nach und nach in ihrer Arbeit spezialisierten. So wurden der Burghof und die Wallgräben von Schuttmassen befreit, Teile des Daches, der gesamte Dachstuhl des Wehrganges und die Brücke erneuert. |
Als die Arbeiten am Schloß zügig vorangingen und es auch seitens der Demkmalpflege keine Bedenken gab, floß das Geld vom Bezirk Erfurt, Abt. Kultur immer reichlicher. Ende 1987 hatte die Interessengemeinschaft Oberschloß fast 1 Million Fördermittel für die Sanierung des Schlosses erhalten, wobei diese Million verdreifacht wurde, wenn man die geleistete Arbeit dagegenstellt. In den Jahren von 1983 bis 1989 leisteten die Mitglieder der Interessengemeinschaft über 43000 Arbeitsstunden. |
Mit der Wende war die Arbeit auf dem Oberschloß erst einmal beendet. Die ehemalige Interessengemeinschaft gründete sich 1990 als Förderkreis Oberschloß
Kranichfeld e. V. neu, wobei sich für den Verein die Aufgaben und Zielstellung veränderten. Für den Vorstand des Förderkreises war nun die wichtigste und
dringenste Aufgabe, dafür zu sorgen, daß die Sicherungs- und Sanierungsarbeiten am Schloß durch die Denkmalpflegebetriebe weitergeführt wurden.
Die dafür benötigten Mittel kamen vom Landesamt für Denkmalpflege und von der Stiftung Denkmalschutz in Bonn. |
1994 ging die Verantwortung für den Erhalt des Oberschlosses in die Hand "Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten" über, die auch die finanziellen Mittel bereitstellt. |
Um die langjährige Tätigkeit am Oberschloß und die während dieser Zeit in mühsamer Kleinarbeit gesammelten Dokumente, Bilder und Zeichnungen über die Baugeschichte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, übergaben wir in Verbindung mit dem 1. Burgfest Pfingsten 1994 der Stadt Kranichfeld eine von uns erstellte Ausstellung zur Geschichte des Oberschlosses. |
Auch die im Jahr 1999 vom Förderkreis initiierte Aktion "101 Stufen" für den Ausbau des Dicken Turmes wurde zum Erfolg. Mit dieser Spendenaktion und dank
der vielen Sponsoren konnte 2002 der Einbau einer Treppenanlage in den Dicken Turm realisiert werden. 2011 bekam unser "Dicker" einen "aussichtsreichen Hut".
Dank der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten gibt es heute eine überdachte Aussichtsplattform und 19 Stufen mehr. |
Mit der Rückführung von 4 romanischen Säulen aus der Kapelle des Oberschlosses von der Wartburg im Herbst 2003 konnte der Förderkreis einen weiteren Erfolg seiner Arbeit feiern und 2008 die Kosten für die Restaurierung erbringen. Im Dezember 2011 wurden die Säulen eingebaut. |
Dieses Jahr sind die Säulen 20 Jahre wieder zurück in der Kapelle. |